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Sind eine Webseite und Webshop wirklich nötig?

Die Zeiten sind schwierig und ich möchte Ihnen hier eine kleine Geschichte erzählen, wie sie sich zugetragen hätte können. Denn Corona ist nicht immer die Vollkatastrophe, sondern kann auch eine echte Chance für Sie und Ihr Unternehmen darstellen. Man soll es ja nicht glauben, dass es immer noch Firmen gibt, die Internet als Kinderkram für Jugendliche abtun. Und wenn Sie eine Webseite haben, dann ist sie völlig veraltet oder funktioniert nicht.

„Wofür brauche ich eine Homepage oder gar einen Webshop“, sagte mir vor noch gar nicht so langer Zeit der Besitzer eines ortsansässigen Elektrofachgeschäfts, nennen wir ihn Emil, der um ein Beratungsgespräch gebeten hatte.
„Nun, Sie könnten Ihr Geschäft auch über Ihren örtlichen Einzugsbereich hinaus vorstellen“, antwortete ich. „Zeigen Sie ein paar Bilder von sich und Ihren Mitarbeitern, nennen Sie Ihre Öffnungszeiten und wie man Sie in einem Notfall auch nach Feierabend erreichen kann. Und natürlich sollten Sie auch Ihr Lieferprogramm vorstellen. Weiß denn schon jeder, dass Sie auch 12-Volt Kaffeemaschinen für den Wohnwagen oder das Boot verkaufen?“

„Wer so etwas braucht wird schon kommen und fragen“, meinte Emil, völlig überzeugt, dass sich seine Kunden bei jedem Bedarf immer zunächst an ihn wenden würden. „Meine Kunden sind mir treu, dieses Vertrauen haben wir über Jahrzehnte aufgebaut“.
„Aber denken Sie doch an die jungen, berufstätigen Leute. Die haben oft erst Zeit nach Feierabend, wenn Sie schon geschlossen haben, und am Samstag passt es auch nicht immer. Vor allen Dingen, wenn Ihr Geschäft dann rappelvoll ist. Das ist ihre wichtigste Kundengruppe: sie haben Bedarf, sie haben meistens auch das Geld aber nur wenig Zeit. Auf Dauer werden Sie verlieren, wenn sie so weitermachen wie bisher.“

„Dann muss ich ja rund um die Uhr da sein. Das geht nicht!“

Ich versuchte Ihn zu überzeuge, dass dies nicht notwendig ist, es aber sogar Spaß machen könnte. Was gibt es schöneres, als am See zu sitzen und zu sehen wie die Bestellungen per Mail reinlaufen. Der Warenversand könnte auch am Abend oder frühen Morgen statt finden.

Schade, dachte ich, ich hätte ihn gerne als Kunden gehabt, aber er hatte eben noch eine sehr konservative Einstellung. Der Laden war gut geführt, die Verkäufer waren in der Lage eine gute Beratung zu leisten und das Sortiment passte. Allerdings war ich der Meinung, dass er seinen Umsatz durchaus noch steigern könnte, wenn er seine Kundschaft über den kleinen Ort hinaus, in dem er ansässig war, erweitern würde und die überzeugten online-Käufer an sich binden könnte. Dabei hätte ich ihm gerne geholfen.

Dann kam der Corona-Virus und veränderte die Welt!

Vor wenigen Tagen rief Emil mich wieder an. Seine Stimme klang bekümmert und sorgenvoll: „Frau Richter, was soll ich machen? Wir sind am Ende. Der Laden steht voll mit Ware, ich konnte ja nicht von heute auf morgen stornieren. Die Verkäufer drücken sich bei vollem Gehalt die Beine in den Bauch, aber die Kunden dürfen nicht mehr kommen. Scheiß Corona!“
„Das kriegen wir hin“, versprach ich ihm spontan. „Ich weiß, sie haben einen guten Kundenstamm, die wollen ja gerne bei Ihnen kaufen und hätten jetzt auch Zeit. Aber sie dürfen nicht aus dem Haus und schon gar nicht Ihren Laden betreten. Wir machen also das normalste der Welt: Wenn die Kunden nicht zu Ihnen kommen, gehen Sie zu den Kunden.“

„Aber wie?“, fragte er erstaunt. „Ich kann doch nicht Klinken putzen!“
„Nein, das wäre sicherlich nicht effizient und entspräche auch nicht dem Kontaktverbot. Aber Sie wissen schon, weshalb sie gerade mich angerufen haben.“
„Ja“, gab er kleinlaut zu. „Ich wollte ja eigentlich von dem Internetkram nichts wissen, aber seitdem Sie die Homepage für den Möbelladen gegenüber gemacht haben, rollt dort ein LKW nach anderen vom Hof. Das will ich auch haben, können Sie heute noch anfangen?“
„Gut, Sie bekommen ein Angebot. Jetzt gleich, per E-Mail. Ich weiß ja, was Sie brauchen.

Die Chance in der Krise

Für diesen Elektrofachhandel wird sich die Corona-Pandemie, die im Moment die Wirtschaft lahm legt, als Chance erweisen. In Anbetracht der vielen Toten, die zu beklagen sind, klingt das jetzt bitter und zynisch. Aber wir müssen nach vorne sehen und uns auf die Zeit „danach“ vorbereiten. Wir sollten nicht zulassen, dass jeglicher Bedarf, egal ob es sich um ein Päckchen Kaffeebohnen oder um eine Waschmaschine handelt, nur noch von den großen Versendern gedeckt wird.

Unsere Kunden, jedenfalls sehr viele, würden gerne vor Ort einkaufen. Sie möchten beraten werden, sie möchten wissen, wer sich kümmert, wenn einmal etwas nicht klappt oder ein Defekt auftritt. Sie sind auch gewillt, den regionalen Handel zu überstützen und viele schauen im Internet erst mal ob es einen Händler in der Nähe gibt. Amazon & Co haben den großen Zulauf, weil sie das bieten, was der Fachhandel größtenteils nicht kann: ständige Präsenz! Wenn abends um acht die Waschmaschine oder der Fernseher ihren Geist aufgeben, kann ich noch in der gleichen Stunde ein neues Gerät bestellen und in aller Regel steht das innerhalb von zwei Tagen vor der Wohnungstür.

Nur, wer schließt die Waschmaschine dann an? Und was kostet das zusätzlich? Ich habe für Emil sofort eine neue Homepage erstellt. Das hat mich einige Nächte gekostet, aber wir hatten ja keine Zeit zu verlieren. Der Umsatz musste wieder stimmen. Die Angestellten wollten ihr Gehalt und die Miete sollte auch bezahlt werden.

Wir haben auf der Homepage das gesamte Lieferprogramm dargestellt, samt Bildern, einer ausführlichen Beschreibung und den Kontaktdaten des Mitarbeiters der für dieses Produkt zuständig ist. Zwei Tage später stand schon in der Zeitung, dass der Emil nun auch online verkauft, mit Lieferung bis vor die Wohnungstür.

Die Kunden konnten sich nun ihr neues Produkt im Shop aussuchen, Fragen und Lieferdetails am Telefon, per Mail oder bei komplexeren Fragen per Videokonferenz  persönlich mit dem Mitarbeiter besprechen. Wenige Tage später stand das neue Gerät nicht nur vor der Wohnungstür, sondern wurde auch gleich fachmännisch angeschlossen. Sogar nach Feierabend, wenn es anders nicht ging.

Reagieren in der Krise, erhält den Kundenstamm und baut ihn aus

Emil erkannte sein Geschäft kaum wieder: Die Verkäufer waren gut ausgelastet, sprachen über Headsets und mit Ihrem Smartphone face-to-face mit den Kunden. Der Umsatz brummte – der Laden war jedoch menschenleer! Und trotzdem fand ein intensives Gespräch mit den Kunden statt.

Und viele zufriedene Kunden erzählten den Nachbarn und Freunden: „Der Emil hat‘s geliefert! Ganz ohne Stress!“

Ich bin froh, dass ich Emil von meinem Konzept überzeugen konnte. Die Coronakrise wird vorübergehen, aber er hat dann immer noch seinen treuen Kundenkreis, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bei dem Händler ihres Vertrauens online kaufen können, aber auch noch ihren persönlichen Berater vor Ort haben. Gerade weil er in der Krise reagiert hat, konnte er seinen Kundenstamm erhalten und ausbauen.

Haben Sie im Augenblick ähnliche Probleme? Gerade der Einzelhandel ist jetzt schwer betroffen von Corona. Letztendlich geht aber das Leben weiter und die Menschen haben Bedarf. Ob Sie nun Elektrogeräte verkaufen, Wolle oder Wein. Der Umsatz muss nicht stagnieren. Rufen Sie mich an, wir könnten Ihre Probleme gemeinsam wuppen …

Ihre Regine Richter

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